<p class="p1">Der Name „Refidim“ weist auf den Ort in der Wüste hin, an dem die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten lagerten und hinterrücks und völlig grundlos von den Amalekitern überfallen wurden. Seitdem steht im Hebräischen das Wort „Amalek“ für den Inbegriff des Bösen.</p>
<p class="p1">Mit einem Libretto, das auf Briefen zweier "gewöhnlicher" Frauen basiert, thematisiert die szenisch–dokumentarische Aktion Aspekte des Schicksals der Juden in Deutschland, die weniger geläufig sind als die weithin bekannten Schrecken der Endlösung: die beständig fortschreitende, rücksichtslose, unmenschliche und menschenunwürdige Reihe von zunehmend drakonischen Maßnahmen, dahingehend berechnet, den Sinn für Selbstwertgefühl und die Würde des Menschen zu zerstören.</p>
<p class="p1">Das Libretto basiert auf historischem Material. Dazu gehören Briefe zweier Frauen mit sehr unterschiedlichem Schicksal und ca. 178 antijüdische Gesetze, die zwischen 1933 und 1941 herauskamen. Die einzelnen Paragraphen werden in einer Videoinstallation im Laufe der 2 Stunden und 15 Minuten Aufführung nach und nach eingeblendet. Die Daten der Gesetze entsprechen Daten der Briefe und stehen mit ihrer kalten, unpersönlichen, umschreibend-euphemistischen und bürokratischen Sprache in starkem Kontrast zur Intimität der Briefe. </p>
<p class="p1">Jede der Protagonistinnen auf der Bühne wird durch eine Schauspielerin und eine Sängerin dargestellt, deren Stimmen kunstvoll vereint werden in Sprache und Gesang sowie einer zeitgenössischen, eindringlichen und dennoch ohne weiteres zugänglichen Instrumentalmusik.<br /> In der fesselnden Umsetzung des Stücks der Komponistin Magret Wolf durch Kai Christian Moritz mit minimalistischem Bühnenbild, kommen Lichteffekte und Videoinstallationen zu vollem und dramatischen Einsatz.</p>
<p class="p2">Die Aufführung in Berlin fällt mit dem Internationalen Holocaust Gedenktag am 27.01.2015, an dem sich zum 70. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz jährt, zusammen.</p>