Schon seit Jahrhunderten wird in Berlin Literatur auf Hebräisch und Jiddisch ge-schrieben: Zum Zentrum des hebräischen Buchdrucks wurde Berlin erstmals in der Zeit der Haskala, der jüdischen Aufklärung um Moses Mendelssohn und andere einflussreiche Gelehrte im 18. Jahrhundert, als auch die Literatursalons jüdischer Autorinnen wie Rahel Varnhagen oder Henriette Herz zu einflussreichen Treff-punkten des europäischen Geisteslebens wurden. Am Anfang des 20. Jahrhun-derts erblühten Literatur und Publikationen erneut: Vor der Shoah gab es in Berlin eine Vielzahl an hebräischen und jiddischen Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen und Buchverlagen. Die Vertreibung und Ausrottung der jüdischen Berliner durch die Nazis schien dieser literarischen Vielfalt ein Ende bereitet zu haben.
Doch spätestens seit der Jahrtausendwende entsteht mit der neuen Generation an Einwanderern auch ein neues Kapitel dieser Geschichte: Heute gibt es in Berlin eine lebendige zeitgenössische Szene auf Hebräisch schreibender Autorinnen und Autoren - und mittlerweile entsteht hier auch neueste Literatur in jiddischer Spra-che. Einige der wichtigsten Protagonisten dieser aktuellen Szenen haben wir zu diesem Symposium eingeladen, um in Panels und Lesungen ihre Ansichten, Posi-tionen und ihre Literatur kennenzulernen. Mit Performances, Diskussionen und Übersetzungen präsentieren wir für alle Interessierten aktuelle Stimmen und Positi-onen Berliner Gegenwartsliteratur in Jiddisch und Hebräisch.
Beiträge u.a. von Anne-Christin Klotz, Asaf Dvori, Dr. Ane Kleine-Engel, Erez Majerantz, Gundula Schiffer, Hila Amit, Hilà Lahav, Itamar Orlev, Jake Schneider, Katerina Kuznetsova, Marc Caplan, Marie Ch. Behrendt, Martin Jankowski, Mati Shemoelof, Michal Zamir, Ron Segal, Rosamond van Wingerden, Sharon Horodi, Tomer Dotan-Dreyfus, Yael Dean Ben Ivri, Yemima Hadad, Zhenja Oks und vielen anderen!