Seit einem halben Jahrzehnt warten wir jetzt schon auf neue Musik von Warhaus. Das Seitenprojekt von Maarten Devoldere, der zusammen mit Jinte Deprez auch hinter Balthazar steckt, überzeugte in rascher Folge mit den beiden Alben „We Fucked a Flame into Being“ und „Warhaus“, um dann wieder in der Stille zu versinken. Das lag natürlich ganz praktisch daran, dass der Belgier sich mit anderen Dingen beschäftigte. Aber tief im Inneren brauchte Devoldere einfach einen Anreiz. Die Songs des neuen Albums „Ha Ha Heartbreak“ entstanden nicht etwa im Studio in Ghent. Sie quollen innerhalb von drei Wochen, die er im heißen Palermo verbracht hat, aus ihm heraus. Alles, was er dafür brauchte, war die Einsamkeit eines Hotelzimmers, eine Gitarre, ein Mikrofon und ein Herz, das kurz zuvor in tausend Teile zerbröselt war. Sizilien war eine Flucht, die in einer neuen Platte endet. Die Zuhörerin spürt von dieser Geschichte erst einmal nichts. Der Opener swingt geschmackvoll wie alles von Warhaus. Mit jedem Lied öffnet er sich mehr und mehr, auch wenn er zunächst noch einigermaßen gnädig mit sich umgeht. Aber je mehr er seine Posen zerlegt, desto mehr hört man den Schmerz und die Verzweiflung. Der Sound aber bleibt so leichtfüßig und glühend wie ein französischer Film mit all den Streichern, Bläsern, sinnlichen Background-Sängerinnen und dem musikalischen Reichtum. Übrig blieben von Sizilien nur noch die originalen und eindringlichen Gesangsspuren. Wenn man bei „Time Bomb“ genau hinhört, bemerkt man gegen Ende neben diesen verzweifelten Schreien, wie die Zimmernachbarn genervt gegen die Wände hämmern. „Ha Ha Heartbreak“ hat zwei Gewinner: Devoldere konnte seinen Schmerz verarbeiten und künstlerisch aufs Schönste kanalisieren; und die Hörerin bekommt eine grandiose, ja einzigartige Platte in diesem eleganten Warhaus-Stil.